Die Debatte um Gündogan und Özil geht weiter

Vor vier Wochen trafen sich Ilkay Gündogan und Mesut Özil in London mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Im Anschluss an das Treffen wurden Fotos veröffentlicht. Und seitdem gibt es bei der Nationalmannschaft kein anderes Thema mehr.

Die Stimmung ist nach wie aufgeheizt und die Gemüter scheinen sich, trotz aller Beschwichtigungsversuche, nicht beruhigen zu wollen. Hinzu kommt, dass weder Gündogan noch Özil derzeit mit nennenswerter Leistung von sich reden machen. Nach dem Spiel gegen Saudi-Arabien (2:1) verließ Manager Oliver Bierhoff, eilig und telefonierend, die Leverkusener Arena.

Der 50-Jährige ist es leid, sich wieder und wieder den selben Fragen zu stellen. Fragen zu Gündogan und Özil, die er bereits mehrfach beantwortet hat. Zudem ließ Bierhoff vor dem letzten Testspiel gegen Saudi-Arabien unmissverständlich verlauten, dass nun auch mal gut sein muss und das Thema für ihn beendet ist. Doch das mediale Interesse an der Aktion der beiden Nationalspieler reißt nicht ab.

Die Nationalmannschaft trifft sich am Dienstag am Frankfurter Flughafen. Und wenn der Sonderflug nach Moskau abhebt, fliegen auch die Probleme mit. Die Wut der Fans lastet nicht nur auf den Schultern Gündogans und Özils, sondern eben auch auf denen der gesamten Nationalmannschaft.

Bereits beim Spiel gegen Österreich (1:2) brachten die Fans ihren Unmut durch schrille Pfiffe zum Ausdruck. Und obwohl Bierhoff sich mit einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit wandte und darum bat, nicht mehr in Richtung der Nationalspieler zu pfeifen, wurde auch in Leverkusen, mit der Einwechslung Gündogans, wieder gepfiffen.

Diesmal sogar noch intensiver. In der Leverkusener Arena war besonders spürbar, wie die ausgelassene Stimmung einer unangenehmen Schwere wich. Die Fans konzentrierten sich ausschließlich auf Gündogan und ließen keine Gelegenheit aus zu pfeifen, sobald der 27-Jährige Ballkontakt hatte.

Bundestrainer Joachim Löw zeigt sich betroffen. Der Fokus liege längst nicht mehr auf dem Erdogan-Treffen. Die Pfiffe betreffen die gesamte Nationalmannschaft und könnten Auswirkungen auf die WM haben. Am Sonntag spielt die Nationalmannschaft gegen Mexico. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Debatte um Gündogan und Özil bis dahin beruhigt hat.