Noch immer beschäftigen die peinlichen WM-Auftritte der Nationalmannschaft und der folgende Rücktritt Mesut Özils aus dem Team Fußball-Deutschland. FC Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge holte im Gespräch mit der „Sport Bild“ zum verbalen Rundumschlag aus. Er griff sowohl Özil, dessen Berater wie auch DFB-Präsident Reinhard Grindel an. Er gab dabei Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der vor einigen Tagen scharf gegen Özil geschossen hatte („spielt seit Jahren nur Dreck“), Rückendeckung.
Rummenigges Kritik an Özil und seinen Beratern
Es sei „eine Fabel von Özils Beratern“, dass der Spieler wegen seiner türkischen Herkunft kritisiert worden ist, zeigt sich Rummenigge überzeugt. Die Agenten würden heute ohnehin mehr die Statements und die Interviews für ihre Klienten geben. Dies sei teilweise „wie Märchenstunde“, schimpft der Bayern-Boss. Özil fehle es einfach an der nötigen Klasse, so Rummenigge weiter. Es handele sich um einen Spieler, „mit dem wir uns nie auch nur zu einem Prozent beschäftigt haben, nie!“, schildert der 62-Jährige. Wenn der FC Bayern in London gespielt habe, dann habe sich Hoeneß immer gewünscht, dass Özil zum Einsatz komme, so der Vorstandschef weiter – in einem vermutlich ziemlich höhnischen Tonfall.
Rummenigges Kritik an DFB-Präsident Grindel
Rummenigge schließt sich allerdings ein Stück weit Özils Kritik an, der DFB-Präsident Grindel Inkompetenz vorgeworfen hatte. Die Nationalmannschaft müsse bestens geführt werden, „auch von ganz oben“, erklärt der 62-Jährige vielsagend. Insbesondere Grindels exzessives Twittern, das fast an Donald Trump erinnert, stört Rummenigge. Dieses irritiere die gesamte Fußballbranche, kritisiert der Bayern-Boss. Ein Präsident müsse über den Dingen stehen, „so wie das bei Franz Beckenbauer immer der Fall war.“ Vor allem, dass Grindel bereits zehn Minuten nach der Veröffentlichung von Özils Foto mit Erdogan ein Statement via Twitter abgegeben habe, stößt Rummenigge noch heute sauer auf. Man müsse sich doch erst einmal intern abstimmen und diskutieren. Der Bayern-Boss attestiert Grindel insgesamt einen Hang zum Populismus, merkt aber auch an, dass er selbst gut mit dem DFB-Präsidenten zusammenarbeite.
Rummenigge ist so auch gegen einen Rücktritt Grindels – zumindest vorläufig. Derzeit sei es wichtig, die Kräfte zu bündeln und die EM 2024 nach Deutschland zu holen, schildert der Vorstandschef des Rekordmeisters. Diese Entscheidung fällt im September. Darüber hinaus sollte Grindel nicht mehr mit viel Unterstützung aus München rechnen.