Der erste Trainerwechsel im deutschen Profi-Fußball in der laufenden Spielzeit ist perfekt. Er hat sich in der zweiten Liga bei Holstein Kiel vollzogen. Hier ist Ole Werner nach einem verpatzten Saisonstart zurückgetreten. Die Störche konnten in den ersten sieben Partien der aktuellen Spielzeit lediglich einen Sieg verbuchen. Dies war deutlich zu wenig nach dem Geschmack des bisherigen Trainers, der deshalb von sich aus zurücktrat. Er habe sich „nach reiflicher Überlegung“ für seinen Rücktritt entschieden. Ihm sei dieser Schritt „nach über 15 Jahren“ im Klub nicht leichtgefallen. Er halte ihn dennoch für den richtigen. Für Kiel sei es das Beste, mit einem anderen Trainer weiterzumachen, erklärte der 33-Jährige.
Kiel wollte Werner umstimmen
Werner gab an, nicht mehr zu glauben, die Situation noch verändern zu können. Die nach der letzten Saison „vereinbarten neuen Reize“ hätten nicht den erhofften, nachhaltigen Effekt gehabt. Der Verein sieht dies freilich anders: Geschäftsführer Uwe Stöver erklärte, dass die Verantwortlichen zwei Tage lang versucht hätten, Werner umzustimmen. Dies habe „leider keine Früchte getragen. Wir konnten ihn nicht dazu bewegen, doch weiterzumachen.“ Kiel möchte deshalb jetzt „mit der nötigen Ruhe und Bedachtheit“ einen neuen Trainer finden. Es solle sich um eine für den Verein „zukunftsfähige Lösung“ handeln.“
Co-Trainer als Interimslösung
Bis der neue Trainer gefunden ist, übernimmt Werners bisheriger Assistent Dirk Bremser die Rolle als Chefcoach. Er ist zwar eigentlich nur als Interimslösung eingeplant. Dies machten die Kieler sehr deutlich. Aber Werner war dies fast auf den Tag genau vor zwei Jahren auch – und blieb dann doch. Die Chancen sind also durchaus vorhanden, dass Bremser bei Erfolg weitermachen wird. Dass die Mannschaft grundsätzlich die Qualität besitzt, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, bezweifelt eigentlich niemand. Ohne die Corona-bedingten Spielverschiebungen und das daraus resultierende Mammutprogramm am Ende der letzten Saison würden die Störche jetzt wohl in der Bundesliga spielen.