Wer daran Zweifel hatte, dass Jürgen Klinsmann eigentlich wirklich nicht Trainer von Hertha BSC Berlin werden wollte, erhält nun einen eindrucksvollen Beleg hierfür: Der 55-Jährige hat derzeit keine gültige Trainerlizenz. Diese muss er bis zum Rückrundenauftakt nachreichen. Andernfalls darf er nicht auf der Bank Platz nehmen, sondern muss sich von seinem Assistenten Alexander Nouri vertreten lassen. Klinsmann möchte es nicht so weit kommen lassen, aber es könnte ein weiteres Problem geben.
Klinsmanns Erklärung für die fehlende Lizenz
Klinsmann hatte die Lizenz im Herbst nicht mitgebracht, als er sich aus Kalifornien auf den Weg nach Deutschland machte. Er habe „ja nicht gewusst, dass ich Trainer der Hertha werde“, so der 55-Jährige. Über Weihnachten habe er sie einfach in seiner US-amerikanischen Wahlheimat vergessen. Derzeit befinde sich kein Familienmitglied in Kalifornien. Er arbeite aber daran, die Lizenz rechtzeitig zu erhalten, versichert der Chefcoach der Hertha im Gespräch mit der „Bild“.
Ist die Lizenz abgelaufen?
Das nächste Problem für Klinsmann und die Berliner könnte darin bestehen, dass die Lizenz möglicherweise abgelaufen ist. Diese hat stets eine Gültigkeit von drei Jahren und wird um den identischen Zeitraum verlängert, wenn in den sechs Monaten vor Ablauf ein entsprechender Antrag gestellt wurde. Außerdem sind Fortbildungsveranstaltungen von 20 Lerneinheiten zu absolvieren, damit die Verlängerung greift. Klinsmann war bis 2016 US-amerikanischer Nationaltrainer. Solange war die Lizenz in jedem Fall gültig. Er hat zudem zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen in Ländern wie Brasilien und Mexiko besucht, die allerdings nicht nach deutschen Standards zertifiziert werden.
Bei der Gültigkeit der Lizenz ist der DFB allerdings gesprächsbereit. Klinsmann hatte sie beim deutschen Verband im Jahr 2000 im Rahmen eines Sonderlehrgangs erworben, weshalb er einen „Goodwill“-Bonus hat. Klinsmann müsste nur die fehlenden Fortbildungsmaßnahmen nachholen, beispielsweise durch einen Besuch der jährlichen Elite-Cheftrainertagung in Mainz. Dem Hertha-Coach dürfte dies im Moment egal sein – erst einmal muss die Lizenz überhaupt wieder da sein.